Aufsatz; erschienen in:
Literatur in Bayern, Nr. 104 (Juni 2011), S. 57-60.
Ein Exemplar der Zeitschrift finden Sie hier:
Textanfang:
Wem der Name Johann
Kaspar Riesbeck heute noch ein Begriff ist, der bringt ihn vor allem mit dem
‚Reisenden Franzosen’ in Verbindung, jenem sogar bei Goethe zitierten
Anonymus, der 1783 mit seinen Reisebriefen
großes Aufsehen erregt. Diese Briefe, eindrucksvolle Zeugnisse der vor allem
deutschsprachigen Welt um 1780, sind von einem gewissen K. R. ins Deutsche übersetzt worden – so jedenfalls teilt es uns
der ‚Übersetzer’ im Vorwort der zweiten Auflage (1784) mit.
Der aus Höchst stammende Riesbeck tat allerdings gut daran, seine
zwischen 1770 und 1780 gesammelten Reisenotizen anonym zu veröffentlichen. Er
entspricht damit nicht nur der Tradition der Aufklärungsschriftsteller, die
Zensur und Verfolgung zu fürchten haben, sondern trägt auch dem persönlichen
Umstand Rechnung, dass er den Zensurbehörden bereits als Verfasser der „Briefe über das Mönchswesen von einem
catholischen Pfarrer an einen Freund“ aufgefallen ist. [...]